In diesem Beitrag soll es darum gehen, wie wir zu unserem eigenen Grundriss gekommen sind, was uns dabei wichtig war und wie man das Ganze angehen kann.
Die ersten Grundrisse der Anbieter
Nachdem wir im letzten Beitrag über die Shortlist berichtet hatten, gaben wir unsere Anforderungen an das Haus an die drei in Frage kommenden Anbieter. Nun ging es an die Erstellung von Grundrissvarianten. Wir haben jedem Anbieter Gelegenheit gegeben einen eigenen Grundriss basierend auf unseren Anforderungen zu erstellen. Wir wollten bewusst nicht zu viele Vorgaben machen. Für uns war das ein iterativer Prozess: Wir geben dem Anbieter die Anforderungen, der Anbieter erstellt einen Grundriss, wir besprechen den Grundriss und geben unser Feedback zurück, dann verbessert der Anbieter den Grundriss, wir besprechen wieder, usw.
Bevor wir auf die Grundrisse eingehen, ein Hinweis: Die von den Anbietern erstellten Grundrisse unterliegen dem Urheberrecht des jeweiligen Anbieters. Daher können wir diese leider nicht öffentlich zeigen.
Die Ergebnisse der Grundrisse könnten kaum unterschiedlicher sein. Auf Anhieb hatte uns der Grundriss von Fertighaus WEISS optisch sehr gut gefallen. Architektonisch hervorstechend (das Dachgeschoss ist um 90° gedreht gegenüber dem Erdgeschoss!) und sehr viele unserer Anforderungen wurden auch aufgenommen. Das Haus würde sich sehr gut in das Grundstück einfügen. Die Aufteilung innen wirkte auf uns sehr durchdacht und nicht verschwenderisch. Zufälligerweise war unser Berater gleichzeitig einer der Architekten, was den Vorteil hatte, dass viele technische Fragen direkt von ihm beantwortet werden konnten.
Die Grundrisse von Bittermann & Weiss haben uns anfangs nicht ganz so zugesagt. Auch hier wurden viele unserer Anforderungen mit aufgenommen, allerdings hat es für uns persönlich noch nicht so richtig gepasst. An mehreren Stellen wirkte der Platz zwar großzügig, aber irgendwie nicht sinnvoll nutzbar für uns. Architektonisch würden wir das als einen soliden Standard bezeichnen.
GUSSEK HAUS hat natürlich ebenfalls Grundrisse vorgelegt. Als Ansatzpunkt wurde hier einer der vielen Grundriss-Varianten genommen, die ihr auf deren Webseite finden könnt. Unsere Anforderungen wurden zwar erfüllt, allerdings wurde wenig Bezug zum Grundstück genommen. Die ersten Versionen waren fast quadratisch und hätten den Platz innerhalb der Baugrenze in unseren Augen nicht sehr sinnvoll ausgenutzt.
Sowohl Fertighaus WEISS, als auch Bittermann & Weiss waren zu Beginn übrigens vor Ort, um sich das Grundstück anzusehen. Bei GUSSEK HAUS fand die Beratung und Planung rein online statt.
Unser eigener Grundriss
Bei allen Grundrissen, die wir so bekommen hatten, gab es sowohl positive, als auch negative Aspekte. Mal zu großzügig, mal etwas zu knapp geplant, mal sehr praktisch orientiert, dafür optisch überhaupt nicht schön. Also haben wir uns irgendwann dazu entschlossen eine eigene Variante genau nach unseren Bedürfnissen anzufertigen und an die Anbieter zu geben. Dabei haben wir versucht die besten Eigenschaften aller Grundrisse irgendwie zu vereinen.
An dieser Stelle noch ein Tipp von unserer Seite: Im Internet gibt es viele verschiedene Planungstools, mit denen man mehr oder weniger gut (und präzise) Grundrisse erstellen kann. Manche davon sogar kostenlos. Nachdem wir ein paar davon probiert hatten war für uns recht schnell klar: Papier und Stift ist viel einfacher und schneller als ein Tool..
Und kaum 7 Versionen und einige Blatt Papier später, entstand nach ein bisschen Zeichenarbeit und radieren dieser Grundriss:


Die Außenabmessungen ohne die Garage liegen bei 11,70 Meter Breite x 9,50 Meter Länge. Die 11,70 Meter kommen daher, dass wir zusammen mit einer 3 Meter breiten Garage das vorhandene Baufenster in seiner gesamten Breite ausnutzen können. Die Länge ergab sich mehr oder weniger automatisch, nachdem wir all unsere Möbel versucht haben darin unterzubringen.
Ein Tipp: Wenn ihr einen Grundriss plant und so wie wir vorhabt bestehende Möbel mitzunehmen, achtet darauf, dass ihr die auch unterbringen könnt. Wir haben alle Möbel aus Papier ausgeschnitten und so in den Räumen platziert, wie wir sie auch später stellen würden. Manche Raummaße haben sich automatisch aufgrund der Möbel ergeben, die darin stehen werden. Das eignet sich nicht nur für Möbel, sondern auch für Sanitärgegenstände. Wir wussten ungefähr wie groß unsere Dusche und die Badewanne sein sollte, also haben wir auch die kurzerhand ausgeschnitten, um sie zu platzieren.
Bei den Wänden haben wir versucht darauf zu achten, dass sie im OG und EG übereinander stehen, um die Statik und Leitungsführung möglichst einfach zu halten.
Apropos einfach halten: Wir haben übrigens nur zwei verschiedene Wanddicken angenommen: Außenwände bzw. Wände, denen wir viel Stabilität abverlangen (wir sind keine Statiker!) sind 40 cm dick, alle anderen 20 cm. Die Anbieter haben natürlich ihre eigenen Maße, allerdings kommt es an dieser Stelle nicht darauf an.
Das Erdgeschoss
Ein paar Details warum und wieso der Grundriss so ist, wie er ist. Fangen wir mit dem Erdgeschoss an.
Der Hauseingang ist leicht nach innen versetzt, um zumindest einen kleinen Regenschutz zu gewährleisten. Das erspart uns ein Vordach, zumal man so sogar einigermaßen Trocken zum Briefkasten und wieder zurück käme. Neben der Haustür ist noch ein Fenster angebracht, um etwas Licht hinein zu lassen. Ob die Haustür zusätzlich ein Glaselement bekommt, wissen wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Direkt nach der Haustür ist man in der Diele, wo eine Garderobe auf der linken Seite und eine Bank zum Anziehen der Schuhe auf der rechten Seite warten. Der Bereich zwischen Bank und Garderobe dient nicht nur zum Jacke an- und ausziehen, sondern auch als Durchgangsfläche zum Gäste-WC.
Das wäre auch ein Tipp von uns: Versucht möglichst viele Flächen mehrfach zu nutzen, so spart ihr euch wertvolle Grundfläche.
Das Gäste-WC ist eigentlich ein Dusch-WC. Wir haben bewusst eine große Dusche eingeplant aus zweierlei Gründen. Zum einen möchten wir irgendwann mal einen Hund haben. Da ist es praktisch, wenn man mit dem vllt. etwas matschigen Hund reinkommt und direkt nach links zur Dusche abbiegen kann, ohne, dass er die ganze Wohnung versaut. Zum anderen ist das Erdgeschoss so konzipiert, dass man im Alter auf einer Ebene wohnen könnte, wenn man die Treppe nicht mehr schafft. Achja, Gäste freuen sich vllt. auch, wenn sie unten Duschen können, sollte oben belegt sein. Das Gäste-WC hat natürlich auch ein Fenster direkt hinter der Toilette. Oberhalb des Waschbeckens würden wir einen kleinen Spiegel aufhängen.
Von der Diele aus gibt es noch einen offenen Durchgang in den großen Koch- und Essbereich. Wir schreiben bewusst „noch“, da wir diesen Durchgang vllt. später mal mit einer Loftschiebetür verschließen, damit der Hund beim Einlass in die Wohnung nicht einfach durchrennt bis ins Wohnzimmer.
Angekommen im Koch- und Essbereich ist links der Küchenbereich mit Küchenzeile und Insel. Rechts folgt dann der Essbereich mit einer hoffentlich sehr schicken Treppe nach oben. Von der Küche aus hat man eine sehr lange Sichtachse über den Essbereich, durch die Hebe-Schiebetür nach draußen.
Auch hier ein Tipp: Lange Sichtachsen verleihen Räumen eine angenehme Großzügigkeit. Solltet ihr euren Grundriss planen oder andere Musterhäuser besichtigen, achtet mal darauf.
Der Küchenbereich ist aktuell so gestaltet, dass sich neben dem Fenster Hochschränke befinden (wir wollen mal einen hochgebauten Backofen und eine hochgebaute Spülmaschine). Unter dem Fenster folgt dann ein niedrigerer Bereich mit Arbeitsplatte. Hängeschränke wollen wir keine. Das ganze wird abgerundet durch eine Kücheninsel mit Kochfeld. Wir haben darauf geachtet, dass wir überall mindestens 90 cm Durchgangsbreite haben. Dieses Maß hat uns einer der Architekten der Anbieter mit auf den Weg gegeben. Natürlich haben wir den Küchengrundriss noch nicht bis ins kleinste geplant und auch noch nicht mit einem Küchenstudio durchgesprochen, aber so ungefähr in diese Richtung soll es mal gehen. Dazu gibt es nochmal eigene Beiträge zu gegebener Zeit.
Der Essbereich ist relativ schlicht gehalten, ein großer Tisch mit 6 Stühlen schwebt uns vor. Nichts besonderes. Eingezeichnet sind hier die maximalen Abmessungen, die wir uns für so einen Tisch vorstellen können. Achtet darauf, dass man noch genügend Platz hinter den Stühlen hat, wenn jemand darauf sitzt. Sonst heißt es Bauch einziehen, beim durchquetschen 😉
An der Hebe-Schiebetür vorbei kommt man links ins Wohnzimmer, das wir eher als einen Rückzugsort gestaltet haben. Eine große Wand lässt genügend Platz für unsere aktuelles TV-Regal, samt Vitrine. Unsere Eck-Couch passt ebenso sehr gut rein.
Biegt man vom Esstisch aus nach rechts ab, landet man im Gästezimmer. Auf diesem Plan steht aktuell Gästezimmer, da wir ja, wie bereits oben geschrieben, den Grundriss so konzipiert haben, dass man auf einer Ebene wohnen könnte. Vermutlich wird dieser Raum aber erst einmal als Nähatelier für Fabian eingerichtet, mit einigen Schränken und vielen Tischen zum Schnittmuster auslegen, übertragen, zuschneiden und nähen.
Fehlt noch ein Zimmer im Erdgeschoss: Der Technikraum. Den kann man über eine Tür von der Küche aus erreichen. Da wir keinen Keller haben werden, verbirgt sich im Technikraum so ziemlich alles, was mit der Haustechnik zu tun haben wird. Von den Hausanschlüssen für Strom, Wasser und Telekommunikation, über die Wasseruhr, die Wärmepumpe, den Sicherungskasten, eine Entkalkungsanlage, Wechselrichter für die Photovoltaikanlage (irgendwann dann auch die Batterien) und ein „kleines“ IT-Rack, über das wir die Netzwerkverkabelung einrichten werden. Daneben wollten wir noch Stauraum für Lebensmittel haben. Das klingt nach ziemlich viel, allerdings ist der Technikraum mit über 15 Quadratmeter auch sehr groß bemessen. Vergleicht das mal mit einigen Grundrissen bei den Anbietern. Erstaunlich wie viel in so wenig Raum untergebracht werden kann.
Vom Technikraum aus wird es eine Tür direkt in die Garage geben. Dies war uns wichtig, da die Garage und der Hauseingang nicht sehr nah beieinander liegen. Unsere Idee dahinter: Bei strömendem Regen mit den Einkäufen im Auto nach Hause kommen, in die Garage fahren und trockenen Fußes die Einkäufe einräumen.
Das Obergeschoss
Gehen wir weiter zum Obergeschoss.
Ihr habt es sicherlich bemerkt: Wir planen mit einer gerade Treppe. Uns persönlich gefallen gerade Treppen am besten, wenn sie auch nicht gerade platzsparend sind. Der Nachteil zeigt sich im Obergeschoss. Der Flur muss so gestaltet sein, dass man einmal um die komplette Treppe herumlaufen kann, damit man alle Zimmer erreicht. Das kostet uns dann knapp 10 Quadratmeter Flur im OG. Unter der Treppe könnte theoretisch ein kleiner Abstellraum entstehen, das ist hier auch noch so eingezeichnet. Allerdings liebäugeln wir mit einer ganz speziellen Treppenkonstruktion. Das ist ein Thema für einen anderen Beitrag.
Vom Flur aus gehen insgesamt vier Türen in sechs Zimmer. Fangen wir mit dem Schlafzimmer an. Das Schlafzimmer haben wir an der Nordostseite des Hauses platziert. So bekommt es nicht die volle Sonneneinstrahlung im Hochsommer ab und heizt hoffentlich nicht so schnell auf. Gleichzeitig holen wir uns durch die Ostseite die Morgensonne rein. Wir haben im Schlafzimmer zwei Fenster eingeplant, eines direkt über dem Bett, eines auf der Ostseite für die angesprochene Morgensonne.
Vom Schlafzimmer aus gelangt man zur Ankleide, in der unser jetziger Kleiderschrank gut Platz findet. Auf der gegenüberliegenden Seite könnte unter dem Fenster noch eine Kommode gestellt werden, sollte es mal eng werden. Ja, zwei Männer kommen durchaus mit 2,50 m Kleiderschrank aus 😉
Von der Ankleide geht es weiter ins Badezimmer. Im Bad haben wir versucht möglichst viel Sanitärausstattung an der gleichen Wand zu platzieren. Der Grund: Die meiste Sanitärausstattung benötigt eine Vorwandinstallation. Zum Beispiel muss der Spülkasten der Toilette irgendwo untergebracht werden oder die Unterputzarmatur für die Badewanne. Darüber hinaus braucht man eine stabile Unterkonstruktion, wenn man bspw. Waschtische an die Wand hängen will. Auch das braucht eine Vorwand. Um nicht unnötig Platz an allen vier Wänden zu verlieren haben wir daher versucht so viel es geht an einer Wand zu platzieren. Daher sind Toilette, Badewanne und Dusche in einer Reihe angeordnet. Das vereinfacht gleichzeitig die Leitungsführung für Wasser und Abwasser. Oberhalb der Badewanne befindet sich ein Fenster, das andere ist an der Wand zwischen Dusche und vielleicht mal einer Sauna.
Vom Badezimmer aus erreicht man den Hauswirtschaftsraum, in dem unsere Waschmaschine und der Wäscheständer stehen werden. Wir werden künftig die Wäsche als nicht immer die Treppe runter- und wieder hochtragen müssen.
Es ist euch vielleicht beim lesen der vorherigen Abschnitte oder beim Betrachten des Grundrisses aufgefallen: Schlafzimmer, Ankleide und Badezimmer sind so angeordnet, wie sie auch täglich benutzt werden. Aufstehen, vom Schlafzimmer in die Ankleide, Kleidung schnappen, ins Bad duschen, in den Flur, Treppe runter und Frühstücken. Abends dann in umgekehrter Reihenfolge (Frühstück wird Abends nicht gemacht..). Wir haben dieses Raumkonzept erstmals bei Gussek in einem der Musterhäuser gesehen und fanden es damals schon sehr durchdacht. Das haben wir hier versucht umzusetzen.
Vom Flur aus können noch zwei weitere Räume erreicht werden. Da wir beide beruflich die Möglichkeit haben in einem gewissen Rahmen von zu Hause zu arbeiten, sind noch zwei Büroräume im OG vorgesehen. Einmal ein recht kleiner Raum (ca. 10 Quadratmeter), in dem lediglich ein Schreibtisch samt Stuhl stehen wird und einmal ein sehr großer Raum (ca. 20 Quadratmeter), der einerseits als Büro, andererseits als Hobbyraum genutzt werden kann.
Insgesamt kommen wir so auf 82,36 Quadratmeter im EG und 84,29 im OG. Macht zusammen 166,65 Quadratmeter Bruttogrundfläche. Das ist etwas mehr, als wir in unseren Anforderungen an die künftigen vier Wände angenommen hatten, aber immer noch im Rahmen.
Den gezeigten Grundriss haben wir dann an die Anbieter übermittelt. Der Vorteil übrigens, wenn alle Anbieter mit ein und demselben Grundriss planen liegt in der besseren Vergleichbarkeit. Unterschiedliche Preise können dann zumindest nicht mehr aufgrund eines anderen Grundrisses entstehen. Mal als Beispiel: Die Variante von Fertighaus WEISS mit dem um 90° gedrehten Obergeschoss hatte einen Aufpreis von satten 50.000 Euro zur Folge (Aufgrund der komplexeren Statik und eines notwendigen Flachdachbereichs).
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